Ein bunter Hund war Georg Groddeck. Arzt und Psychoanalytiker – Freud rechnete ihn zumindest zu seinem wilden Heer -, Masseur und Psychotherapeut, Schriftsteller und Sozialreformer, Begründer einer Konsumgenossenschaft und Vorstandsmitglied einer mustergültigen Wohnungsbaugenossenschaft, kurz – der Doktor aus Baden-Baden stand mit beiden Beinen im Leben und versuchte, seine offenbar unbändige Lebensenergie in allen Bereichen wirken zu lassen. Er gilt als Begründer der psychosomatischen Medizin und schreibt ein Buch vom Es, das Freud für sich zu nutzen verstand, hielt Vorträge vor seinen Patienten und gab für sie eine Zeitschrift heraus, die er bezeichnenderweise ‚Satanarium‘ und später ‚Arche‘ nannte.
Rainer Appell in der Frankfurter Allgemeinen Zeitung
Stationen seines Lebens
am 13. Oktober 1866 in Bad Kösen geboren
1878 – 1885 Schüler der heutigen Landesschule Pforta
1885 – 1889 Studium der Medizin in Berlin
1890 – 1891 sowie 1896 – 1900 Assistent bei Enst Schweninger, dem Leibarzt Bismarks
1891 – 1896 Militärarzt in Brandenburg und Weilburg an de Lahn
1900 Eröffnung seines Sanatoriums „Marienhöhe“ in Baden-Baden
ab 1909 Entwicklung einer psychosomatischen Sicht- und Arbeitsweise
1913 erste literarische Bekanntschaft mit der Psychoanalyse Sigmund Freunds
ab 1916 wöchentliche freie psychoanalytische Vorträge vor seinen Patienten
ab 1917 Briefwechsel mit Freud
ab 1920 Mitglied der Internationalen Psychoanalytischen Vereinigung
bis 1934 zahlreiche und vielfältige Veröffentlichungen und Vorträge
am 11. Juni 1934 stirbt Georg Groddeck im Medard Boss` Sanatorium in Knonau in der Schweiz